Wollen wir eigentlich darüber reden, dass die ÖVP mittlerweile exakt gleich redet und argumentiert wie die Identitären und die Neue Rechte? Das ist keine Polemik. Schauen wir es uns gemeinsam an.
Das ist aus Martin Sellners Buch „Identitär“ (keine Kaufempfehlung) Das Buch ist von 2017. Es ist 1:1 die selbe Argumentation. Migrant:innen werden dabei zur bedrohlichen und einheitlichen Masse, die doch nur Objekt einer Linken ist, der es um Machterhalt geht.
Aber das ist natürlich auch nicht seinem Intellekt entsprungen, sondern er schaute sich das Argument bei Renaud Camus ab. Hier ein Zitat aus „Revolte gegen den großen Austausch“ (ebenfalls keine Kaufempfehlung). Das Buch ist von 2016 und eine Übersetzung aus dem Französischen.
Camus beschreibt dabei die Sozialistische Partei. An späterer Stelle attestiert er das Selbe für die Kommunist:innen.
Sowohl Camus als auch Sellner raunen dabei den „Großen Austausch“ herbei, der angeblich von dunklen Eliten (ja das ist ein Code) betrieben wird, weil diese davon profitieren. Politisch (Wahlstimmen), wirtschaftlich (billige Arbeitskräfte), kulturell (Zerstörung Europas).
Es ist eine klare „wir“ vs. „die“-Spaltung. Dabei wird sowohl das „wir“ als auch das „die“ homogenisiert, Unterschiede und Machtverhältnisse negiert. Das ist eine völkische Sichtweise. Es gibt den Verrat an der Nation/Europa im Inneren durch die Linke und die Bedrohung von außen durch Flüchtlinge.
Camus und Sellner fantasieren einen Krieg herbei bzw. einen Abwehrkampf, der im Inneren und nach Außen geführt werden muss und bei dem es um die eigene Existenz geht. Und als Notwehr ist Vieles erlaubt. So weit ist die ÖVP nicht, aber sie übernimmt zentrale Logiken genau dieses Denkens.