Kurz macht einfach dort weiter, wo er aufgehört hat. Und die Grünen werden es ertragen, weil sie sich an ausgemachte Dinge halten und keine Erfahrung darin haben, wie es ist, wenn der Koalitionspartner eigentlich auch gegen dich ist. Wie auch. Das ist kein Ausrutscher, das wird die Regel.
Implizit kontrastiert wird das mit ihm: ich hab euch den Fußball gerettet, ich bin einer von euch. Mich kannst du beim Fußball treffen. Das funktioniert aber nur über den Aufreger über die Grünen. Weil wirkt Kurz für euch so, als würde er zum Fußball gehen? Als könntest ihn im Stadion treffen?
Und die Insekten. Die sind die lächerliche Punchline. Wegen ein paar Käfer, ahahaha. Weil die keine süßen Flauschis sind, für die sind wir alle. Aber Käfer? Eklig. Und was soll daran schützenswert sein? Wegen denen mach ma jetzt sicher nix. Interessanter Naturschutz.
Und dann natürlich das Trope der lächerlichen Sprachfetischisten. Extra mit einem ganz ausgedehntem und übertriebenem Beispiel. Das ist ein gerne gespieltes Spiel von ganz rechts. Auch „GrünInnen“ und „MenschInnen“ fallen darunter. Als wäre es soooo kompliziert.
Lustigerweise von jemandem, dem Sprache und ihr Einsatz enorm wichtig sind und dessen halbes politisches Dasein sich darauf begründet. Die Botschaft ist klar: die Grünen sind naive Ökos und linke Träumer, die es eh lieb meinen, aber keine Ahnung von der Realität haben.
Und das ist nicht nur ein einmaliger „Ausrutscher“, sondern diese Erzählung wird Machtwerkzeug. Die Grünen fordern was? Na, die Insektenpartei braucht wieder mal Realitätscheck. Statt Begriffe ändern braucht es Taten. Und die ÖVP ist hier natürlich die Vernünftige, die Realistische.
Sollte es zu einer Koalition kommen, wird die ÖVP den Grünen mit dem „realitätsferne Linke“-Trope regelmäßig eins drüberziehen, um berechtigte Anliegen zu diskreditieren. Während auf ihrer rechten Seite alles „pragmatisch“ und „notwendig“ ist. Das wird (nicht) lustig.