Was wir in den letzten Tagen ist eine (bewusste und gespinte) Diskurseskalation um den Diskurs ins Absurde zu treiben und damit zu zerstören. Das ist eine Strategie, der sich normalerweise die extreme Rechte sehr gerne bedient, um ein unliebsames Thema weg zu bekommen.
Durch bewusste und extreme Übertreibung ist es nicht mehr möglich das eigentliche Thema zu diskutieren. Wir sehen das z.b. Wenn es darum geht, ob Buchhandlungen Bücher von Faschisten verkaufen sollen. Oder bei den Demos für Klimaschutz.
Statt über die Sache zu diskutieren kommt die sprachliche Eskalation. Da wird von Bücherverbrennung oder Kinderkreuzzug fabuliert. Das ist so extrem und abwegig als Reaktion, das uns eigentlich kaum eine passende Antwort einfällt. Es ist eine sprachliche Überwältigungsstrategie.
Wir wissen, dass es völlig absurd falsch ist können aber nicht anders als auf einer Sachebene drauf reagieren. Wir sind also konstruktiv und hätten es gerne faktisch ausdiskutiert, die bewegen sich aber rein auf emotionaler Ebene und wollen das Thema zerstören.
Und genau das passiert jetzt auch: ist es legitim in einer parlamentarischen Demokratie dem Kanzler einen Misstrauensantrag zu stellen? Diese Frage stellt sich für Demokrat_innen nicht. Das ist ein akzeptierter Fakt. Ein Minimalkonsens unseres Zusammenlebens.
Nachdem es faktisch nicht diskutierbar, aber trotzdem unangenehm ist wird sprachlich eskaliert u überwältigt, u Thema weg zu bekommen. Von „Sturz“geredet, falsche Tatsachen präsentiert (ganze Regierung vs Kurz), sogar die Stabilität des polit System als solches in Frage gestellt
Was ist das Ziel? Hier wird ganz bewusst mit einer sensationsheischenden Medienlogik gespielt, die natürlich nach einer zackigen Schlagzeile giert. Und das dreht die Spirale immer schneller. Ziel ist es uns aufzukratzen und zu emotionalisieren. Achtung, Achtung hier passiert was!
Wir sind warten quasi gemeinsam auf die Apokalypse, weil wenn der Sturz durch geht, dann ist das eine Zäsur ungeahnten Ausmaßes. Das beunruhigt und wir wissen nicht wie es weiter geht. Und Gewohnheitstiere wie wir sind hätten wir lieber Sicherheit und Planbarkeit.
Und das verspricht uns Kurz. Er setzt sich absolut mit seinem Amt, ja mit dem politischen System als solches. Nur mit ihm ist es gut, alles andere ist Apokalypse. Das ist ein sehr gefährliches, weil den demokratischen Diskurs zerstörendes Unterfangen.
Es passt in die absolut stringente, rücksichtslose und eiskalte Kommunikationsstrategie des Kanzlers. Es ist aber etwas, das ich in dieser beinharten Intensität nur von der Neuen Rechten kenne. Es soll sich jede_r seinen_ihren Reim daraus machen.
Achja: #NatsAnalyse
Ergänzung: wir werden hier mit Angst regiert. Angst ist eines der stärksten Gefühle und dagegen kommst du mit sehr sehr wenig an. Nicht mit Beschwichtung und Fakten. Das Gegenstück ist Hoffnung. Das ist die Emotion, die die Opposition bei uns erwecken müsste um dagegen zu halten.